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Moderne trifft Historie - Alte Architektur modisch aufgepeppt
Die Stadt Bautzen ist wieder um ein besonderen „Wohnungstandort“ schöner geworden, die komplexe Modernisierung und Sanierung der drei vorhandenen Mehrfamilienhäuser, in der Breitscheidstraße 1 bis 5, bilden mit der Fertigstellung des Gebäudes Nr. 1 den krönenden Abschluss einer besonderen Gesamtsanierung.
Das Ensemble ist mit allen denkmalgerechten Forderungen und gebäudeprägenden Elemente mit den Hausnummern 1, 3 und 5 nun wiederbelebt. Der Eigentümer, die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft mbH (BWB), mit ihrem Firmensitz in der „Kleinen Brüdergasse 3“, ist sich sicher, die vier Jahre Bauzeit, inklusive der Planungsphase, haben sich gelohnt.
Die Häuser, welche in der Zeit zwischen 1900 bis 1905, zeitgleich mit der Justiz Vollzugsanstalt (JVA) Bautzen 1, erbaut wurden, dienten einst als Wohnraum für Angestellte der JVA. Als Eigentum der VEB Gebäudewirtschaft Bautzen gingen sie 1991 an die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft mbH über.
Bis zum Beginn der Planungserarbeitung waren nur noch wenige Wohnungen, teils mit älteren Mietern bewohnt. Aus dieser Zeit wohnen hier noch vier Mieter.
Bei der Errichtung der Wohngebäude wurden viele Bauelemente aus der ausgehenden Jugendstilzeit eingeordnet und als besondere Baudetails verbaut. Dabei wurde auf ein passendes Gesamterscheinungsbild aller vorhandenen Wohngebäude geachtet.
Das Ziel der damaligen Gestaltung war die Schaffung einer optischen Einheit zwischen JVA und den Wohngebäuden und diese als architektonisches abgestimmtes Ensemble wirken zu lassen. Damals befand sich der Strafvollzug noch am Rande der Stadt, eine Bebauung wie heute, gab es noch nicht.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden teilweise wiederkehrende Baumaterialien, Formen und Gestaltungselemente eingesetzt, so zum Beispiel ein teilweise sichtbares Fachwerk, Dachdeckung, Klinkergesimse passend in gelben und roten Klinkersteinen, Sandsteingesimse an allen Fenstern, Fensterteilung bis hin zur Einfriedung der Außenanlagen, Mauern, Zaun etc..
Die Aufgabenstellung für die Planung stand im Jahr 2010 in reger Rücksprache mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Auftraggeber. Das Sanierungsziel war, den Komplex als eine Einheit wirken zu lassen und dennoch gewisse Unterschiede der einzelnen Gebäude hervorzuheben.
Es war keine leichte Aufgabe, alle Wünsche und Auflagen zu erfüllen. Vier Wohnungen je Haus sollten modernisiert und saniert werden. Gute und effektive Ideen für eine effiziente Wohnraumlösung waren gefragt.
Als Planer und Bauleiter für dieses Projekt wurde das Ingenieurbüro für Hochbau Dipl.-Ing. Andreas Mörbe durch die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft beauftragt.
Als leidenschaftlicher Baumensch, mit Blick zur Erhaltung alter und historischen Bausubstanz, berichtet Andreas Mörbe von den Herausforderungen dieser Baumaßnahme: "Der Reiz bestand darin, Wohnungen für zeitgemäße Wohnansprüche und unter der Maßgabe der Anforderungen heutiger und zukünftiger Kriterien zu schaffen und dies unter Beachtung der Forderungen des Bauherrn und den denkmalpflegerischen Auflagen. Ebenso mussten die modernen Anforderungen in Raum und Zuschnitt, sowie die aktuell geltende Energieeinsparverordnung eingehalten und umgesetzt werden."
Herr Mörbe wollte gern das Dachgeschoss noch ausbauen, um das Maximale aus den Gebäuden herauszuholen, dies war aber aufgrund der eng gesteckten Gesamtkosten nicht möglich. Während der umfangreichen Baumaßnahmen war es notwendig, dass die verständnisvollen Mieter das jeweilige Sanierungsgebäude frei räumten. Dabei wurde ihnen die Option eines Rückzugs in Aussicht gestellt, hier kam ihnen der Auftraggeber entgegen.
Alle Wohnungen waren von Anfang an nachgefragt. Auch während der Baudurchführung fragten viele Interessierte, ob hier noch was „frei wäre“. Sicher kommt dies durch die zentrumsnahe Lage, die trotzdem Ruhe und viel Grün bietet. Pro Hauseingang gibt es nur zwei Wohnungseinheiten, dies bietet ein Wohngefühl, fast wie in einem Doppelhaus.
Moderne technische Anlagen wie Heizungs- und Sanitäranlagen, Elektroinstallation wurden komplett eingebaut. Moderne Fenstersysteme mit Sprossenrahmen und effizienter Verglasung sowie passende Eingangs- und Wohnungstüren rundeten das äußere Erscheinungsbild ab. Jede Wohnung erhielt einen zeitlosen Grundriss und einen Balkon, insgesamt wurden 6 sogenannte Balkontürme im Innenbereich auf der Südseite neu eingeordnet. Im Innenhof befinden sich zwölf PKW-Stellplätze. Darüber hinaus wurden ausreichend Grünflächen angelegt und alte Brachflächen rekultiviert, dies rahmt die Wohngebäude optisch und mieterfreundlich ein.
Als Einfriedung der Grundstücke dient eine historisch sanierte Natursteinmauer mit gelben Ziegelpfeiler und Holzzaunfelder.
Text: Kerstin Kunath / Sächsische Zeitung